Von 2011 bis 2017 erschien (unregelmäßig) meine Kolumne "Gegenschlag. Verstand vs Irrsinn", die sich mit unterschiedlichsten Themen auseinandersetzte. Jedoch stets gesellschaftskritisch und aus heutiger Sicht vielleicht etwas zu verbissen. Mein Schreibstil hat sich definitiv verbessert.
Hier eine Auswahl:
Fast hätte ich mich an meinem Getränk verschluckt, als die EU verkünden ließ, dass man plane, die Wasserversorgung zu privatisieren. Ernsthaft? Um die eigenen Qualitätsstandards ad absurdum zu
führen? Um den UNO-Beschluss über zu gewährleistende staatliche Grundwasserversorgung zu torpedieren? Klar müssten sich auch Privatfirmen an die Vorgaben halten, aber was will die EU tun, falls
dies nicht geschieht? Einfach den Hahn zudrehen?
Andere Länder, andere Sitten. Dieser Spruch ist wohlbekannt und jeder weiß, dass er durchaus der Wahrheit entspricht. Dennoch hat man des Öfteren den Eindruck, dass diese Tatsache vergessen; ja
gar verpönt wird. Die Folge sind Vorurteile. Gegenüber Kulturen, Gewohnheiten und Menschen.
Ich bin Anarchist. Wer jetzt noch weiterliest ist entweder neugierig oder konnte sich des gängigen Vorurteils erwehren, nach dem Anarchisten chaotisch, faul, ständig besoffen und gewalttätig
sind, während sie am Bahnhof sitzen um Passanten anzuschnorren. Dieses Klischee trifft auf das Bild die einige von Punks haben, die zwar in der Tat oft ein aufgesticktes, großes „A“ auf ihrer
Kleidung tragen, aber erfahrungsgemäß sind sie selbst dem Vorurteil erlegen und somit der eigentlichen Bedeutung von Anarchie nicht gewahr. Ein Kreislauf.
Was haben Mama Merkel, Weichkartoffel Westerwelle und Tofuwurst Trittin gemeinsam? Und ich meine jetzt nicht die offensichtliche Unfähigkeit, sympathisch oder kompetent zu wirken, geschweige denn zu sein. Auch nicht, dass sie alle im Bundestag ihr Unwesen treiben, obwohl das sicher zur Frage beträgt. Nein, was ich meine ist, dass sie alle Bilderberger sind.
Wer auch immer den Spruch äußerte „im Krankenhaus wird man nicht gesund, man wird entlassen“, muss entweder Patient gewesen sein oder selbst in einer solcher Institution gearbeitet haben. So oder so, sind es weise Worte; leider, muss man hinzufügen. Denn die heutigen Zustände und Entwicklungen in Krankenhäusern, Sozialstationen und anderen Pflegeeinrichtungen sind geradezu erschreckend. Ich weiß wovon ich rede. Ein Großteil meiner Familie und meines Bekanntenkreises ist in einem dieser Bereiche tätig.
Es wird langsam Frühling, Weiden und Wiesen erblühen zu neuer Pracht und den Deutschen zieht es nach draußen, an Seen und Berge. Das Bündnis zwischen Feiertag und Sonnenschein wird gerade zu zelebriert; Spazieren und Wandern sind unsere heimlichen Volkssporte. Wer war gestern alles auf einer Maiwanderung? Nur zwei Dinge können einem da die Laune verderben: wenn man sein Vesperbrot daheim hat liegen lassen und wenn die Landschaft plötzlich unschöne Züge von Industrie aufweist.
Wie schnell doch die Zeit vergeht. Der Mauerfall ist bereits über zwei Jahrzehnte her; ich war gerade mal vier Jahre alt. Der 11. September, Irak 2003, Libyen 2011. Aber erstaunlicher finde ich, wie die Medien mit der Zeit umgehen. Nämlich sehr einfach: Es ist alles Vergangenheit und unwichtig! Oder hat irgendjemand noch mal was vom Herrn Wulff gehört? Dem russischen Einfall in Georgien? Guantanamo?
Selbst ein solch großes Ereignis wie die Atomkatastrophe von Fukushima, die gerade mal knapp ein Jahr her ist und uns unmittelbar politisch betroffen hat, verschwand in den Archiven der Zeitungen und Sender. Deshalb dachte ich mir, informiere dich doch einfach selbst, wie der aktuelle Stand der Dinge ist. Glaubt mir, es lief mir mehrmals eiskalt den Rücken runter.
Greift zu den Mistgabeln und Fackeln! Schlagt die Blechtrommeln! Verbrennt den Hexer! Ketzerei und Blasphemie!
Ein wahrer Volkssturm der Entrüstung wütet in Deutschland, doch nicht etwa auf Grund politischer, sozialer Ungerechtigkeit oder aufgrund des nächsten, besserverdienenden Managers, der sich mit
seinen Milliönchen aus dem Staub gemacht hat und nur noch verbrannte Erde überlässt. Nein. Soweit würden Deutsche niemals gehen. Der revolutionäre Funke scheint lange erloschen zu sein. Nicht so,
wenn sich die üblichen Moralapostel und der Springer-Verlag auf tun, um einen Text; ein Gedicht und dessen Autor zu diffamieren.
Sind das nicht unglaublich tolle Zeiten? Noch nie gab es eine so gute medizinische Versorgung, noch nie eine so große Auswahl an Berufen und Hobbys, noch nie eine derart gigantische Flut an Wissen und Information. Der Mensch hat, größtenteils, seinen Geist befreit. Er hat einen freien Willen, zumeist; glaubt nicht mehr alles. Und genau da kommen die Händler des Glaubens ins Spiel.
Definiere Ironie: Der moderne, hochtechnisierte Westen ist auf die Energievorkommen von ärmeren, rückständigeren Ländern angewiesen. Wir haben die Kohle und die haben das Öl. Große Effizienzdiskrepanzen. Gut, wenn man jetzt die USA ist, kann man sich natürlich überlegen, entsprechende Länder einfach militärisch zu besetzen; wobei einfach auch nicht die richtige Wortwahl ist, wenn man in den Persischen Golf schaut, aber sei es drum. Jedenfalls gibt es auch Leute, die der Meinung sind, man müsse sich von der Ölabhängigkeit lösen. Und da werde ich aufmerksam.
An welches Land denkt ihr als Erstes, wenn ihr Wirtschaftswachstum hört? Ich vermute mal China, vielleicht noch Indien oder Russland. Wer hatte Brasilien auf dem Schirm? Wohl niemand und das obwohl das Land bereits heute die achtgrößte Wirtschaftsmacht ist und momentan in allen Bereichen Rekordzahlen aufweist. Experten, oder Personen, die sich dafür halten, denn wir wissen ja, wie genau Wirtschaftsprognosen sind, gehen davon aus, dass Brasilien bis 2015 auf Nummer fünf vorrutschen wird. Und was braucht ein Land, das in Zukunft vermehrt produzieren wird? Das sich am kapitalistischen Luxus laben möchte? Energie. Jede Menge davon.
Ach, ist es nicht schön, zu sehen, wie sich die Deutschen blindlings und voller Freude ins nächste Unheil stürzen? Dank dem Zugpferd Massenmedien und Mama Merkel, die für alles eine gemeinsame Lösung findet, sind sich alle, inklusive Parteien, einig: Der Gauck ist der richtige für den Job als Bundespräsident! Kommt es nur mir so vor, oder ist stur nicken und dümmlich lächeln mittlerweile das Einzige, was die Bevölkerung zu Wege bringt? Interessiert sich jemand für Joachim Gaucks Vergangenheit? Ideen? Themen? Politische Ausrichtung?
Eines muss man den Menschen hinter KONY 2012 lassen: Sie wissen, wie man polarisiert und Menschen in ihren Bann zieht. Die Organisation „Invisible Children“ nutzt ihren visuell durchaus gut gemachten Film gekonnt ein, um beim Zuschauer auf die Tränendrüse zu drücken. Leider auch nicht mehr.
Momentan sitze ich täglich mehrere Stunden an meinem Schreibtisch und durchforste Bücher nach wichtigen Informationen. Richtig, es ist gerade vorlesungsfreie Zeit (nicht etwa Semesterferien, wie
manche es fälschlicherweise nennen) und ich muss Hausarbeiten verfassen. Das Schreiben selbst fällt mir relativ leicht und macht Spaß, aber das Lesen des zigsten Buches mit demselben Thema
schlaucht irgendwann.
Während ich also so da sitze, schweifen meine Gedanken hin und wieder etwas ab und ich lande unweigerlich bei so Themen wie Studiengebühren, Rückmeldungsfrist, Bachelor und Magister.
Ausnahmsweise habe ich es dieses Semester tatsächlich geschafft mich rechtzeitig zurückzumelden, also ohne die zehn Euro Straf-Extra-Bearbeitungs-Gebühr zu zahlen. Klingt jetzt nicht sonderlich
schwer, aber man muss sich schon selbst durch die tiefen Schluchten der Hochschulbürokratie kämpfen, bevor man an solch wichtige Informationen gelangt.
Egal ob in der Stadt oder bei der Suche über Google ist sie allgegenwärtig: Werbung. Sie spielt mittlerweile eine so wichtige Rolle in unserer Gesellschaft, dass es sich im Prinzip kein Betrieb mehr leisten kann, ohne PR-Berater oder Ähnliches auszukommen. Bei großen Ereignissen ist es nicht anders, wenn man z.B. an die Fußball-Weltmeisterschaft denkt. Jede Firma, die was auf sich hält, möchte vertreten sein. Umso mehr wundert es dann einen, wenn man über unglückliche Namensgebungen oder Kampagnen stößt.
Spätestens seit dem Herrn Karl Theodor Freiherr von Plagiat und zu Guttenberg wissen wir, dass es nicht rechtens ist, Gedankengänge von anderen einfach so zu klauen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Bilder, Filme und was einem noch so dazu einfällt. Bis hierhin durchaus verständlich und nachfühlbar. Wer würde sich hier nicht aufregen, wenn man bei einer anderen Person eigene Zeilen entdecken würde? Oder auf einer ganz anderen Website?
Nun ist das Neujahr bereits über eine Woche alt und man kommt nicht umhin zu glauben, dass wer noch Weihnachtsgeld übrig hatte, es vollständig für Raketen, Böller und Ähnliches verpulvert hat. Zumindest wenn man durch die Straßen wandelt.
Allen ein frohes neues Jahr!
Der Kater schon wieder weg, ja? Gut. Und auch wieder Vorsätze vorgenommen? Ich mache das nie, da ich sie erfahrungsgemäß ohnehin nicht einhalten werde. Aber falls es noch jemanden gibt, der sich
gern eine solche Bürde auferlegen würde… da hätte ich einen Vorschlag.
Sich in Kneipen, Diskos und ähnlichen Etablissements zu benehmen!
Seit Einstein wissen wir, dass Zeit relativ ist. Das nennt man Zeitdilatation. Irgendwie müssen jetzt die Zuständigen der Deutschen Bahn im Laufe der Jahre diese Theorie erweitert und fortgeführt haben. Anders kann ich mir diese Anhäufung von Verspätungen nicht erklären. Nach der Relativitätstheorie altert man in Bewegung langsamer, ergo ist die Umkehrung, wer lange rumsteht, wird schneller sterben, was vermutlich jeder Bahnkunde bestätigen kann.
Advent, Advent ein Lichtlein brennt… und zwar lichterloh in den Köpfen so mancher Werbeleute, wie ich vermute.
Damit, dass Weihnachten schon seit Jahren zu einem Fest des Konsums, des Kitsches und der Dekadenz verkommen ist, habe ich mich abgefunden. Auch die Untat, dass eine fette rot-weiße
Coca-Cola-Erfindung zum neuen Symbol dieser Feiertage gemacht wurde, der meist wie Spiderman an Häuserfassaden hochklettert, muss man über sich ergehen lassen. Nicht, dass mir die eigentliche,
zusammen geklaute, christliche Bedeutung mehr zusagen würde.
Aber wenn ich im September durch die Stadt gehe und mir da schon Schokonikoläuse und Spekulatiusklopapier durch Schaufenster anstarren, kann einfach irgendwas nicht stimmen.
Um eines vorweg zu nehmen: Ich habe nichts gegen Spiritualität oder Religion per se. Jeder Mensch kann meiner Meinung nach, glauben woran er möchte. Selbst an das berühmt-berüchtigte Fliegende Spaghettimonster, solange diese Person nicht versucht, mich oder andere davon zu überzeugen. Womit ich mich allerdings schwer tue, ist organisierte Religion oder Kirche, wie es Christen nennen würden.