Eine Liste von Veröffentlichungen sowie eine kleine Auswahl meiner Gedichte.
Distanz ist eine Stimme, stumm
Du zählst Schritte
ich die Zeilen
die zwischen uns liegen
Trage deine Stimme
noch immer in den Taschen
drehe sie auf links
Sie fällt mir ins Wort
ohne etwas zu sagen
Im toten Winkel
meines Mundes
bleibt nur der bittere Geschmack
eines unvollendeten Lächelns
Verwildern
Grabsteine wird man nicht finden
Verlaufene Tage mäandern dahin
faulen in sengender Hitze
Die Luft riecht süß und schwer
Diesen Sommer starben die Bienen
Mich durchzieht Stacheldraht
wickelt sich entlang meiner Knochen auf
und der Garten verwildert
Hautbegraben
Verstecke deine Sünden
unter meiner Haut
Dort wird man sie nicht finden
zwischen all den Narben
begraben in Geheimnissen
Überlasse dir Wahrheit
und Unschuld zum atmen
Zikadenhaut
Ich fühle mich nicht mehr
im Wasser verwurzelt
Mit meinen Händen grabe ich
nach der Ader
nach dem Harz deiner Rinde
Lege ab, deine alte Zikadenhaut
werde Morgentau, mein Atem
Von der Laichzeit
bis zum Schneetreiben
Salzwasser
An salzigen Tagen
brandet das Meer an mein Fenster
Die Nächte schmecken dann ölig
nach Tran und Tang
Das Wogen der Gezeiten
fließt mir durch Mund wie Augen
Bildet ein Riff aus Korallen
um Knochen und Atem
schwarz wie die Tiefsee
Mit Kalkschalen in den Händen
Sand zwischen den Adern
und Fjorden im Herzen
treibe ich durch Jahreszeiten
den Blick zum Horizont gerichtet
An salzigen Tagen
bin ich durstiger denn je
Lamento
Wie oft wird diese Wolke noch stürzen
ich verschwende mich wieder selbst
Der Regen kann dich nicht abwaschen
von meiner Haut und meinen Tränen
Mein Herz verloren und verschluckt
sag‘ nicht, es wäre nicht mehr wichtig
Ist es zu spät sich schuldig zu fühlen
oder etwas Liebliches zu verlieren
Die Tage schmecken nach Zitronen
und Träume sterben in meinem Kopf
Dabei fällt die Krone der Märtyrer tief
werde sie mir niemals mehr aufsetzen
Nachtpuls
Am Rand der Nacht
tanzten wir auf zerbrochenem Glas
Salzwasser im grünen Neonlicht
im Staub und auf unseren Wimpern
Dein Pulsschlag auf meinen Lippen
ein Entrücken in blauen Augen
und Schatten fielen zusammen
Verzeihen
Zwischen Zunge
und meinem Herz
grabe ich nach Worten
lege sie uns dann
auf feuchte Augen
und hauchdünn unter
Haut und Seele