Lyrik

 

Eine Liste von Veröffentlichungen sowie eine kleine Auswahl meiner Gedichte.

 

Veröffentlichungen

Preise

Poesie italiane (mit Übersetzung)


Distanz ist eine Stimme, stumm

 

Du zählst Schritte

ich die Zeilen

die zwischen uns liegen

 

Trage deine Stimme

noch immer in den Taschen

drehe sie auf links

Sie fällt mir ins Wort

ohne etwas zu sagen

 

Im toten Winkel

meines Mundes

bleibt nur der bittere Geschmack

eines unvollendeten Lächelns

 


Verwildern

 

Grabsteine wird man nicht finden

 

Verlaufene Tage mäandern dahin

faulen in sengender Hitze

Die Luft riecht süß und schwer

 

Diesen Sommer starben die Bienen

Mich durchzieht Stacheldraht

wickelt sich entlang meiner Knochen auf

und der Garten verwildert

 


Hautbegraben

 

Verstecke deine Sünden
unter meiner Haut
Dort wird man sie nicht finden
zwischen all den Narben
begraben in Geheimnissen
Überlasse dir Wahrheit
und Unschuld zum atmen

 


Zikadenhaut

 

Ich fühle mich nicht mehr

im Wasser verwurzelt

 

Mit meinen Händen grabe ich

nach der Ader

nach dem Harz deiner Rinde

 

Lege ab, deine alte Zikadenhaut

werde Morgentau, mein Atem

Von der Laichzeit

bis zum Schneetreiben

 


Salzwasser

 

An salzigen Tagen

brandet das Meer an mein Fenster

Die Nächte schmecken dann ölig

nach Tran und Tang

 

Das Wogen der Gezeiten

fließt mir durch Mund wie Augen

Bildet ein Riff aus Korallen

um Knochen und Atem

schwarz wie die Tiefsee

 

Mit Kalkschalen in den Händen

Sand zwischen den Adern

und Fjorden im Herzen

treibe ich durch Jahreszeiten

den Blick zum Horizont gerichtet

 

An salzigen Tagen

bin ich durstiger denn je

 


Lamento

 

Wie oft wird diese Wolke noch stürzen
ich verschwende mich wieder selbst
Der Regen kann dich nicht abwaschen
von meiner Haut und meinen Tränen

Mein Herz verloren und verschluckt
sag‘ nicht, es wäre nicht mehr wichtig
Ist es zu spät sich schuldig zu fühlen
oder etwas Liebliches zu verlieren

 

Die Tage schmecken nach Zitronen
und Träume sterben in meinem Kopf
Dabei fällt die Krone der Märtyrer tief
werde sie mir niemals mehr aufsetzen

 


Nachtpuls

 

Am Rand der Nacht

tanzten wir auf zerbrochenem Glas

Salzwasser im grünen Neonlicht

im Staub und auf unseren Wimpern

Dein Pulsschlag auf meinen Lippen

ein Entrücken in blauen Augen

und Schatten fielen zusammen

 


Verzeihen

 

Zwischen Zunge

und meinem Herz

grabe ich nach Worten

lege sie uns dann

auf feuchte Augen

und hauchdünn unter

Haut und Seele