Eine Auswahl meiner bisherigen Veröffentlichungen.
Salzwasser
An salzigen Tagen
brandet das Meer an mein Fenster
Die Nächte schmecken dann ölig
nach Tran und Tang
Das Wogen der Gezeiten
fließt mir durch Mund wie Augen
Bildet ein Riff aus Korallen
um Knochen und Atem
schwarz wie die Tiefsee
Mit Kalkschalen in den Händen
Sand zwischen den Adern
und Fjorden im Herzen
treibe ich durch Jahreszeiten
den Blick zum Horizont gerichtet
An salzigen Tagen
bin ich durstiger denn je
in "die nacht in der...", 100 Seiten, ISBN: 978-3-9503628-1-7
Jahresringe
Noch bevor der Morgen kommt,
möchte ich schläfrig versickern
in deine Rinde, wie Tau nach Frost
Bin dir Gewittererde,
klares Flüstern in den Kronen
lebe im Regen, bringe Blüten
Unter der Borke schlägt das Herz
und meiner Sehnsucht Triebe
Lamento
Wie oft wird diese Wolke noch stürzen
Ich verschwende mich wieder selbst
Der Regen kann dich nicht abwaschen
Von meiner Haut und meinen Tränen
Mein Herz verloren und verschluckt
Sag‘ nicht, es wäre nicht mehr wichtig
Ist es zu spät sich schuldig zu fühlen
Oder etwas Liebliches zu verlieren
Die Tage schmecken nach Zitronen
Und Träume sterben in meinem Kopf
Dabei fällt die Krone der Märtyrer tief
Werde sie mir niemals mehr aufsetzen
Nordlichter
Frost und Flechten
Legen sich in die Wälder
Auf stahlblaue Seen
Spiegeln sich Sterne und Sehnsucht
So denkt sich das Herz
Frühling und den Süden
Träumt von Schneeschmelze
Und Rückkehr
Nachtpuls
Am Rand der Nacht
Tanzten wir auf zerbrochenem Glas
Salzwasser im grünen Neonlicht
Im Staub und auf unseren Wimpern
Dein Pulsschlag auf meinen Lippen
Ein Entrücken in blauen Augen
Und Schatten fielen zusammen
Verzeihen
Zwischen Zunge
Und meinem Herz
Grabe ich nach Worten
Lege sie uns dann
Auf feuchte Augen
Und hauchdünn unter
Haut und Seele
Im Rahmen des Lyrikwettbewerbes der Jokers-Buchhandlung den Sonderpreis gewonnen und in dessen Datenbank aufgenommen.
Hinter dem Schleier
Seidene Worte
Goldene Fassade
Sind trübe Schleier
Und schweißgetränkte Lügen
Die sich im Geruch der Unschuld
Tanzend im Staub der Sonne
Mit dem Blut vereinen
Uns wurde kalt
Uns wurde kalt
Die Stimme gestohlen
Eingerahmt in Glas
Staubt sie ein
Auf der Totenbahre
Einer freien Welt
Verkrampft und elend